Gemeinsame Notfunkübung mit dem öserr. Bundesheer und den Funkamateuren.

 

Bild AuroraBolearis
Sonneneruption

Wie die Jahre zuvor wurde auch dieses Jahr am 1. Mai in Österreich eine Notfunkübung abgehalten. Neben dem Bundesheer und den Bezirkshauptmannschaften waren auch die A1Telekom und natürlich die Amateurfunker mit eigener Notstromversorgung mit dabei. Die Übungsannahme lautete diesmal ein "Solar Flare" enormen Ausmaßes hat Telekommunikationsanlagen aber auch Anlagen der Energieversorgung großflächig zum Erliegen gebracht. Laut der Übungsvorgabe sollten nach dem ersten Abklingen des Solare Flares das Bundesheer versuchen mit den einzelnen Bezirkshauptmannschaften via Funk Kontakt aufzunehmen. Des Weiteren versuchten in der Übungsannahme zwei Teams der A1Telekom zusammen mit der Zentrale im Arsenal wichtige Netzknoten der A1 Telekom wieder in Gang zu setzen. Dabei wurden auch Amateurfunkstationen mit eigener Notstromversorgung zur Nachrichtenübermittlung miteingebunden.

Was eigentlich ist ein "Solar Flare"?

 

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Aurora Borealis

Als Solar Flare werden Sonnenwinde bezeichnet, die durch Eruptionen auf der Sonne entstehen. Es werden dabei von der Sonne riesige Mengen von geladener Materie in das Weltall geschleudert. Solche Sonnenstürme können einmal die Woche oder auch mehrfach am Tag auftreten. Wie die Wissenschaft herausgefunden hat, gibt es auch einen direkten Zusammenhang mit den sogenannten Sonnenflecken, welche einem elfjährigen Zyklus folgen. Kleinere solcher Sonnenstürme gehören sozusagen zum Alltag und können eventuell zu Störungen des Funkverkehrs oder von Navigationssysteme für mehrere Minuten oder Stunden führen. Abgesehen davon können dieser Ereignisse an den Polkappen der Erde als Polarlicht oder Aurora Borealis bzw. Aurora Australis beobachtet werden. Das Magnetfeld der Erde wirkt als Schutzschild und verhindert weitgehend, dass die geladenen Materieteilchen die Erde erreichen. Am Nord- bzw. Südpol jedoch wo die magnetischen Felder in die Erde aus- bzw eintreten kollidieren die geladenen Teilchen mit der Erdatmosphäre und setzen dabei Photonen frei - was eben zu den vorhin genannten Polarlichtern führt.

Was ist nun so gefährlich an diesem "Solar Flare"?

1859 ereignete sich der erste dokumentierte Solar Flare (Carrington flare). Bei dieser wurde eine enorme Menge geladener Materie in Richtung der Erde geschleudert. Folgen waren eine massive Störung des Erdmagnetfeldes, sodass Polarlichter bis weit in den Süden zu beobachten waren. Zudem waren in Europa (auch in Wien) über mehrere Stunden Telegraphie Verbindungen nicht nutzbar. Auch wenn die Batterien von den Telegraphie Leitungen abgetrennt wurden standen diese noch auf Grund der enormen Ladungsverschiebungen unter hoher Spannung. Experten vertreten die Meinung, dass unter ähnlichen Verhältnissen wie sie 1859 bestanden, heute nicht nur Satelliten gestützte Kommunikations- und Navigationssysteme sondern auch terrestrische Kommunikationssysteme zerstört werden könnten. Darüber hinaus müsse wohl auch im Bereich der Energieversorgungsinfrastruktur mit Zerstörungen gerechnet werden. Eine Instandsetzung der Infrastrukturen könnte dabei Wochen, Monate wenn nicht Jahre in Anspruch nehmen. Zweifelsohne wäre mit massiven Einschränkungen zu rechnen.

Was für einen Nutzen hat diese Notfunkübung?

Manch einer fragt sich wieso diese Amateurfunkstellen in der heutigen Zeit noch benötigt werde oder fühlt sich möglicherweise durch die vorhandenen Antennenanlagen bedroht, bzw. vertritt vielleicht auch die Meinung es sei schon ausreichend wenn in einem Katastrofenfall erst die Funkanlagen errichtet werden. Wie das Amateurfunkgesetz zum Ausdruck bringt sind Amateurfunkstelle auch geleichzeitig Notfunkstellen und erfüllen somit in einem Katastrofenfall zusammen mit anderen Organisationen wie beispielsweise dem Bundesheer, oder den Bezirkshauptmannschaften eine wesentliche Aufgabe in der Notfallkommunikation. Glücklicherweise sind wir zumindest in unseren Breiten mit Katastrofen nur sehr selten konfrontiert - umso wichtiger erscheint daher die Abhaltung von regelmäßigen Übungen um gerade bei Notfälle oder Katastofen die Abläufe zu kennen und so nicht gefahrzulaufen im Chaos zu versinken. Angemerkt seien hier beispielsweise die Feuerwehren, die regelmäßige Übungen abhalten und dadurch in die Lage versetzt werden im Ernstfall rasche und professionelle Hilfe gewährleisten zu können. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind auch die Erkenntnisse die aus jeder dieser Übungen gewonnen werden können. So ist es möglich die Qualität und den Nutzen kontinuierlich zum Wohle Aller zu verbessern. Gerade Behörden, öffentlichen Institutionen oder auch große Kommunikationsunternehmen haben die Bedeutung einer gut funktionierenden Notfallkommunikation und hier besonders das Potential des Amateurfunks erkannt.

Wer sich für das Thema interessiert findet dazu im Internet reichlich Informationen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sonneneruption

https://www.youtube.com/watch?v=nmDZhQAIeXM

https://science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2008/06may_carringtonflare/

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/wissenundtechnik/am-rand-des-weltalls-filmte-die-nasa-ein-phänomen-das-sonst-nur-astronauten-zu-gesicht-bekommen/ar-BBL7Cs8?ocid=ems.msn.05182018

 

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